Colorism (oder auch Shadeism) ist eine Form von Rassismus, die weniger bekannt, aber genauso wichtig zu thematisieren ist. Sie basiert ebenso auf diskriminierenden Denkmustern wie Rassismus, jedoch bietet die Schattierung der Haut die Grundlage für eine Bevorzugung oder Benachteiligung einer Person. Schwarze Menschen mit eher hellerer Hautfarbe erfahren deshalb andere rassistische Diskriminierung als BIPoC mit dunklerer Haut. Light skinned People genießen Privilegien, die dark skinned Menschen verwehrt bleiben.
Diejenigen, die am ehesten dem europäischen Schönheitsideal gleichen, erfahren im Alltag weniger Ausgrenzung. Studien zufolge hat dies konkrete Auswirkungen im Justizsystem, bei der Wohnungssuche, auf dem Arbeitsmarkt, in den Medien, dem Gesundheitswesen und der Politik – also in allen Lebensbereichen. Menschen mit hellerer Haut fällt es oftmals schwer zu verstehen, dass sie in einem rassistischen System Privilegien genießen, die andere nicht haben. Wichtig ist vor allem die Anerkennung der unterschiedlichen Rassismuserfahrungen: Geschlecht, soziale Herkunft, Religion, sexuelle Orientierung, Körper, Be_hinderung, regionale Hintergründe und eben auch die Hautfarbe haben eine ausschlaggebende Wirkung.
Auch in Ländern des globalen Südens werden Menschen mit hellerem Hautton gesellschaftlich favorisiert. Der Hauptunterschied zu Rassismus ist, dass Colorism nicht nur zwischen verschiedenen ethnischen Gruppen auftritt, sondern auch innerhalb einer ethnischen Gruppe. Im Diskurs und Kampf gegen Rassismus ist die Thematik innerhalb BIPoC Communities stark tabuisiert und macht ihre Auseinandersetzung sehr emotional.
Den Begriff Colorism prägte erstmals die afro-amerikanische Schriftstellerin Alice Walker. In ihrem Roman „Die Farbe Lila“ (1982) erklärt sie, dass rassistische Kategorisierung von vielen Faktoren abhängt. Der Hautton ist nur ein Diversitätsmerkmal, welches zur Hierarchisierung von Menschen missbraucht wird.
Mariama Bah